Im April hatten Udo und ich im Bericht iPhone, USB-Geräte, Smartphone am Fahrrad laden bereits den Zwischenbericht von unserem Review angekündigt. Wir waren bis heute in der Lage das USB-Werk von Busch und Müller über Kurz- und Langstrecken mit verschiedenen Geräten zu testen, dazugekommen ist noch der Test des Lumotec IQ2 Luxos Scheinwerfer, welcher eine ebensolche Ladefunktion integriert hat.

Bisher konnte ich 2.200 Kilometer das USB-Werk testen und mit dem Lumotec IQ2 Luxos Scheinwerfer habe ich gut 1.500 Kilometer zurückgelegt, die Geräte sind an zwei Fahrrädern verbaut. Bevor ich über meine Erfahrungen berichte, möchte ich euch den Bericht Aufbau und Wirkungsweise von Fahrradlichtmaschinen ans Herz legen. Dort wird unter anderem erklärt, dass in Deutschland zur Zeit durch § 67 StVZO die Nennspannung auf 6 Volt und eine Nennleistung von 3 Watt festgelegt ist.

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Das bedeutet für die Ladung von USB-Geräten: Mit Licht (egal ob Tag- oder Nachtbetrieb) reicht die Leistung der Nabendynamos nicht aus um Geräte zufriedenstellend mit dem USB-Werk zu laden. Somit bleibt tagsüber nur die Möglichkeit das Licht auszuschalten, um ausreichend Energie vom Nabendynamo über das USB-Werk abgreifen zu können, damit ein Gerät geladen werden kann.

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Etwas anders verhält sich der Lumotec IQ2 Scheinwerfer. Es wird erst dann das USB-Gerät geladen, wenn der integrierte Pufferakku ausreichend gefüllt ist um den gleichzeitigen Betrieb von Licht und Ladung zu gewährleisten, hierzu am Ende des Beitrages mehr.

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Folgende Fragen kann ich aus meiner subjektiven Erfahrung beantworten:

Kann das iPhone am USB-Werk geladen werden?

Bei ausgeschalteter Lichtanlage wird ab einer dauerhaften Geschwindigkeit von >16 km/h das iPhone aufgeladen. Bei eingeschalteter Lichtanlage steht nicht genügend Energie zur Verfügung um das iPhone zu laden.

Kann das iPhone 5 am USB-Werk geladen werden?

Das iPhone 5 lässt sich mit dem USB-Werk laden, auch hier gilt die Lichtanlage muss ausgeschaltet sein. Der Pufferakku beim iPhone 5 zeigt jedoch keine Funktion, es ist also eine Fahrt mit >16 km/h nötig.

Ab welcher Geschwindigkeit wird zuverlässig geladen?

Bei mir wird ab etwa 15-16 km/h und darüber zuverlässig aufgeladen. Da der Pufferakku jedoch eben geringere Geschwindigkeiten ausgleicht, kann ich die Mindestgeschwindigkeit nicht 100% genau festlegen. Bei sehr starken Steigungen und der damit verbundenen, langsameren Fahrt wird das USB-Gerät nicht mehr geladen.

Wird ein Zusatzakku benötigt?

Um ein USB-Gerät oder das iPhone zu laden wird kein Zusatzakku benötigt. Solange das zu ladende Gerät nicht durch Ladeunterbrechungen aufgrund von Langsamfahrten oder Standzeiten und der dann wieder beginnenden Ladung Probleme bereitet, habe ich keine Probleme beobachtet. Ein GPS-Gerät hat das eben beschriebene Szenario nicht so gut gefunden und mit Reboots reagiert. Dies ist jedoch ein gerätespezifisches Problem.

Wie lange lädt der Pufferakku?

Bei mir hat der Pufferakku des USB-Werk beim iPhone, wohl aufgrund des Stromhungers, nur wenige Sekunden gehalten. Eine Rotphase an der Ampel kann somit nicht überbrückt werden. Bei USB-Geräten die etwa 500 mAh Ladestrom benötigen, hält der Akku etwas länger. Ich habe jedoch beim USB-Werk nicht die Erfahrung von Minutenwerten machen können.

Wie lange benötigt eine volle iPhone-Ladung

Dies hängt von den aktivierten Sensoren und der vom iPhone geforderten Leistung ab. Ist der Bildschirm ständig eingeschaltet, benötigt es länger als mit ausgeschaltetem Bildschirm. Wird zudem noch eine Fahrradcomputer-App (mein Review zu runtastic Road Bike Pro gibt es hier) betrieben, greift diese auf den GPS-Sensor zurück und lädt ggf. die Karte nach und unter Umständen werden die Werte vom Bluetooth Geschwindigkeits- und Trittfrequenzsensor abgefragt. All das benötigt Leistung, was die Ladezeit verlängert. Ich habe unter Betrieb der soeben genannten App und Sensoren eine Strecke von ca. 1,5 Kilometern für 1% Ladung benötigt. Das jedoch ist ein absolut subjektiver Wert, da die App, Bluetooth und eine häufige Aktivierung des Bildschirms viel Strom kosten und ohne Ladung das iPhone nach 4-6 Stunden komplett leer wäre. Im Abschlussbericht kann ich Auskunft darüber geben, wie lange eine Ladung des iPhones braucht wenn keine Fahrradcomputer App mitläuft.

 

0005_201306_DSC07320Der Plan einen großen Pufferakku mit 8400 mAh ständig vom USB-Werk laden zu lassen und Geräte dann von diesem Aufladen zu lassen hat bei mir nicht so gut funktioniert. Der Stromhunger meines iPhones mit laufendem runtastic Road Bike Pro (Review gibt es hier) war so hoch, dass der Zusatzakku irgendwann leer war.

Bei diesem Test hatte ich jedoch bei voller Sonneneinstrahlung mein iPhone Display ständig am laufen.

Der Meerweg von Hannover nach Wilhelmshaven mit über 330 Kilometern wurde von Udo und mir gefahren und unsere Technik wurde während der Tour gut vom USB-Werk aufgeladen. Völlig unabhängig von Steckdosen wurden wir jedoch nicht. Ein Gerät über eine mehrtätige Tour zu laden ist völlig unproblematisch.0006_201306_DSC07321

Wenn jedoch noch wie vorgesehen ein Zusatzakku, die Eneloops via USB-Lader und der Akku einer Sony NEX 5N mit dem USB-Werk geladen werden sollen, ist die Leistungsgrenze dessen was ein Nabendynamo an Energie erzeugt weit überschritten.

Auf Kurzstrecken macht das USB-Werk eine sehr gute Figur, das iPhone oder USB-Gerät wird durch den zur Verfügung gestellten Strom vom automatischen Abschalten wegen mangelnder Akkuenergie abgehalten.

Früher musste ich stets sicherstellen das mein iPhone noch genügend Energie hat um die kurze Strecke mit der Fahrradcomputer App aufzuzeichnen, heute darf ich nur das USB-Kabel nicht vergessen.

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Der Lumotec IQ2 Luxos Scheinwerfer

Was der Scheinwerfer kann und was ihn vom USB-Werk unterscheidet, findet ihr auf der Webseite von Busch und Müller. Mein subjektiver Eindruck aus der Erfahrung: Der integrierte Akku oder die Ladeintelligenz des Lumotec IQ2 funktioniert anders als beim USB-Werk. Die Energie wird erst dann zur Verfügung gestellt, wenn der integrierte Pufferakku genügend aufgeladen ist. Hierbei wird mein iPhone sogar mit eingeschaltetem Licht geladen sofern der Bildschirm ausgeschaltet ist, bei eingeschaltetem Bildschirm wird die Entladung stark verlangsamt.

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Die Aufladung funktioniert ähnlich gut wie beim USB-Werk, jedoch hält der Pufferakku auch bei Langsamfahrt und bei kurzen Stopps gefühlt deutlich länger und lädt das Gerät weiter. Jedoch kommt es beim Lumotec IQ2 dazu das während der Fahrt die Ladung vom USB-Gerät unterbrochen wird und zunächst der Pufferakku gefüllt wird, bevor anschließend das angeschlossene Gerät wieder mit Strom versorgt wird. Eine rote Inidikator-LED am Flutlichttaster zeigt zudem noch an ob die USB-Schnittstelle Ladestrom zur Verfügung stellt.

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Der Lumotec IQ2 Luxos Scheinwerfer mit USB-Ladefunktion und Lenkrad Taster bei Amazon.

Das USB-Werk bei Amazon.

Produktseite zum USB-Werk beim Hersteller Busch und Müller.

Udo Meyer, 41 Jahre, begeisterter Radtourenfahrer

Bike: Raleigh Rushhour 3.0m zusätzlich SPD-Pedale, BUMM Lumotec IQ Cyo RT, Wahoo Fitness Senso – iPhone 5

USB-Werk Abschlussbericht

Nachdem ich das USB-Werk im Alltagsbetrieb rund 2000 km ausführlich testen konnte, stand im August/September eine echte Härteprüfung auf den Plan:

Es ging von Saint-Jean-Piet-de-Port auf dem Jakobsweg nach Finesterre.

Hier war der Plan mit meinen iPhone die gefahrene Strecke aufzuzeichnen. Mein iPhone 5 hing auch hier an einen 8400 mAh Zusatzakku.

Das USB-Werk soll dafür sorgen, dass diesem der Saft nicht zu früh ausgeht.

Zusammenfassend kann ich sagen, das USB-Werk hat seine Aufgabe unauffällig und zuverlässig erledigt.

Das USB-Werk steckt in einem wertigen Gehäuse dem auch Hitze, Regen, Staub, Dreck  und sehr schlechte Wegverhältnisse nichts anheben können. Einzig der Befestigungsgummi hat nach ca. 600 km dem Geist aufgegeben.

Die Kombination USB-Werk – Zusatzakku – iPhone hält ohne Steckdose gut 4 – 5  Tage durch.

Für eine Strecke auf der ich aufgrund vieler Steigungen mindestens die Hälfte der Zeit unter den mind. erforderlichen 15 km/h Geschwindigkeit geblieben bin, ein sehr guter Wert.

Mein Fazit:

Für rund 93,- € (Amazon Link) erhält mann eine solide Stromversorgung fürs Nabendynamo, die auch extreme Wegstrecken und Witterungsverhältnisse gut übersteht. Ein gutes Gerät für alle, die sich auch Abseits von Sonnenschein und geteerten Strassen wohlfühlen.

Von mir 4 von 5 Sternen.