Ganz oben im High End Bereich siedelt QNAP das Turbo NAS TVS-473e für kleine und mittlere Unternehmen an. Dabei kommen vier Festplatteneinschübe zum Einsatz, weitere 10 können per Erweiterungseinheit ergänzt werden. Der verbaute AMD Quad-Core Prozessor der R-Serie mit integriertem Radeon R7 Grafikprozessor soll entsprechend Leistung bieten. Bis zu 64 GB RAM können genutzt werden, prädestiniert für virtuelle Maschinen. Doch was bietet dieses High End Gerät dem Anwender in der Praxis? Bisher hatte ich das QNAP TVS-473e zwei Monate im Einsatz.
Dieses Video wird unterstützt von QNAP und Seagate Deutschland. Vorgaben oder Erwartungen wurden hierbei in keiner Art und Weise an mich gestellt.
- Hochwertiges Hardware-Engineering: Die robuste und mit vielen Funktionen ausgestattete Hardware erhöht die Systemleistung. Gepaart mit der flexiblen und erweiterbaren Architektur kann das TVS-473e vielfältige Anwendungsbedürfnisse erfüllen.
- Erweitert das NAS-Potenzial durch zwei PCIe-Steckplätze: Das TVS-473e verfügt über zwei PCIe (Gen3 x4)-Steckplätze, welche die Installation optionaler Einzel-Dual-Port 10GbE Netzwerke ermöglichen, um Anwendungen zu beschleunigen.
QNAP TVS-473e technisch
Fangen wir von vorne an, mit einem kurzen Überblick der technischen Daten. Das QNAP TVS-473e ist ein 4-Bay NAS und kann mit einer Erweiterungseinheit um zusätzliche 10 Einschübe erweitert werden. Es kommt ein AMD RX-421 BD Quad-Core Prozessor mit 2,1 GHz Grundtakt und im Turbo bis 3,4 GHz zum Einsatz. Mit an Board ist bei diesem Prozessor die integrierte Radeon R7 Grafikeinheit. Im Handel ist das Gerät mit 4 oder 8 GB, maximal sind 64 GB möglich. Zwei M.2 SATA SSD Steckplätze sind vorhanden, exklusive für den SSD-Cache.
Vier Gigabit Ethernet Ports sind verbaut, per optionaler PCIe 10 GbE Erweiterungskarte ist auch 10 GbE möglich. Zwei PCIe 3.0 Steckplätze mit je vier Lanes stehen zur Verfügung. Vier USB 3 Ports, einer davon auf der Vorderseite. Zwei HDMI 1.4b Ausgänge bis zu 3840×2160 Auflösung bei 30 Hz. Zwei 3,5 mm Mikrofonbuchsen, ein 3,5 mm Line-out sind hinten verbaut und ein Lautsprecher lässt das TVS-473e auf englisch oder chinesisch sprechen.
Ein LCD-Display mit Auswahltaste stellt Informationen zur Verfügung, ebenfalls befindet sich vorne die USB One Touch Copy Taste und der IR Sensor. Der USB-Quick Access Port befindet sich auf der Vorderseite. Übrigens kommen zwei Lüfter zum Einsatz, welche kaum hörbar sind. Bei voller Geschwindigkeit hört sich das dann so an. Der Systemlüfter auf voller Geschwindigkeit. Und der CPU Lüfter auf voller Geschwindigkeit.
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Das Gehäuse besteht bis auf die Frontblende komplett aus Metall und bringt ohne Platten und Zubehör 4,9 Kilogramm auf die Waage.
Welche Festplatten?
Diese CPU kombiniert mit DDR4 RAM und all den Extras die QNAP erstmals vereint in einem Gerät präsentiert, lässt ein breites Anwendungsspektrum zu. Deshalb mache ich bei den Festplatten hier keine Abstriche, mir reichen WD Red in einem solchen System mit etwa 145 MB/s Lese- und Schreibgeschwindigkeit nicht aus. Auch WD Red Pro kommen trotz 7.200 Umdrehungen die Minute mit ihren 190 MB/s nicht an das gewünschte Maximum einer Festplatte heran.
Deshalb hat Seagate gesagt, Dominik du nutzt schon unsere 10 TB IronWolf, teste die 12 TB IronWolf im TVS-473e. 260 MB/s lesend und 250 MB/s schreibend sind hervorragend, Heliumfüllung ganz klar und das Seagate IronWolf Health Management. QNAP wird dies voraussichtlich zur CeBIT 2018 in QTS integrieren. Dann kann auch das NAS mit den 200 aktiv überwachten Werten der Seagate IronWolf Firmware etwas anfangen und frühzeitig Lösungen vorschlagen, sollte etwas im Betrieb nicht stimmen. Ich persönlich verlasse mit da nicht auf die simplen 40 S.M.A.R.T Werte. Übrigens die Platten werden werkzeuglos verbaut.
m.2 SSDs
Virtuelle Maschinen installiere ich auf SSDs, die M.2 SATA SSDs sind nur für den Cache und nicht als Volume nutzbar. Ergo, drei 12 TB Seagate IronWolf und eine SATA SSD, dazu den SSD-Cache für maximale Reaktion bei Zugriff über Explorer oder Finder und kleinen bis mittelgroßen Dateien. Dabei kommt eine Link-Aggregation der vier LAN Ports für die bestmögliche Leistung bei gleichzeitigem Zugriff mehrerer Clients zum Einsatz. Reicht das noch nicht aus, kann eine 10 GbE Karte verbaut werden, Dualportkarten werden zwar unterstützt, jedoch frage ich mich wie eine 8 Lane Dual 10 GbE Karte in einem vier Lane PCIe Slot bei voller Auslastung beider Ports funktionieren soll.
- Solid State Drive (SSD) für eine verbesserte PC-Leistung im täglichen Einsatz, geeignet für kompakte Notebooks mit mSATA-Steckplatz
- Mehr Leistung, um schneller ans Ziel zu kommen: bis zu 3,6 Mal schneller als eine HDD (550 MB/s Lese-, 520 MB/s Schreibgeschwindigkeit)
QTS
Genug von der Hardware gesprochen, das Betriebssystem QTS in Version 4.3.4 und Applikationen machen das Gerät erst aus. Die Highlights aus QTS 4.3.4 dürfte unter anderem der Storage und Snapshot Manager sein. Neben allen im System konfigurierten Volumes mit Typenbezeichnung und Speicherbelegung, listet er auch alle vorgenommenen Snappshots auf. Zudem kann ich via USB ein Mobilgerät anschließen, um direkt Daten auf das NAS abzulegen, zu verwalten oder freizugeben.
Die Sicherungsapp Hybrid Backup Sync ist ebenfalls mit dabei. Hierbei vereint QNAP eine Sicherungs-, Wiederherstellungs- und Synchronisationsfunktion in einer App. Daten können vom NAS auf mehreren lokalen und externen Speicher sowie in der Cloud gesichert werden.
Die Hybrid Desk Station funktioniert wie erwartet sehr gut, der Chrome Browser ist an einem 4K-Display nicht optimiert, dafür lässt sich mit der Libre Office sehr gut arbeiten. Für mich persönlich stellt sich die Frage, benötige ich an einem solchen High End Gerät für KMUs tatsächlich zwei HDMI-Anschlüsse und die Hybrid Desk Station? Wer von Euch nutzt an einem TVS-x73e diese Funktion? Würde mich sehr interessieren.
Richtig Spaß macht die virtuelle Maschine auf einer SSD. Windows 10 läuft geschmeidig und via Remote Desktop merkt man nicht, dass diese auf einem NAS läuft. Dank maximal 64 GB RAM sehe ich hier etliche Einsatzgebiete der Virtualisierung, insbesondere wenn die Maschinen wie gesagt auf einer SSD laufen.
Dem nicht genug, die PLEX Transkodierung von 4K Material im H.264 und H.265 Codec liefen völlig unproblematisch. Man merkt, die verbaute Hardware ist für viele Aufgaben geeignet, die sonst ein PC oder Server wahrgenommen hätte. Wir sprechen schließlich noch immer von einem NAS!
Was hat mir am TVS-473e gefallen?
4K Transkodierung und Wiedergabe, das Hosting multipler VMs und die Möglichkeit der Nutzung der Grafikkarte durch die VMs, Plex Media Support inklusive Transkodierung. Snapshot Support und SSD-Cache ohne einen Slot opfern zu müssen. Solide Leistung bei regulärem Zugriff via AFP oder SMB, auch bei intensivem gleichzeitigem Zugriff mehrerer Clients.
Was hat mir nicht gefallen?
Qsync synchronisiert nur Hauptordner. Möchte ich meinen Schreibtisch / Desktop, Eigene Bilder, Videos usw. auf allen Rechnern synchron halten, muss für jeden User hierfür jeweils ein Freigabeordner angelegt werden.
Der Admin lässt sich nicht deaktivieren, ich möchte auf meinen Systemen keine Standard-Benutzernamen haben!
Qboost ist eine nette Idee, allerdings bin ich Freund von Systemen die sich selbst optimieren. Ich greife bei meinen Macs und meinem NAS auch nicht ein und alle Systeme laufen und optimieren sich im Hintergrund.
Mein Fazit
Wie erwartet ist das QNAP TVS-473e ein Hochleistungs NAS, was für private Anwender wohl überdimensioniert sein dürfte. Im geschäftlichen Bereich und wenn Virtualisierung eine Rolle spielt, hat das TVS-473e seinen Platz gefunden. Geschmackssache bleibt wie immer die Oberfläche, man muss QTS mögen oder eben nicht. Sehr viele Einstellmöglichkeiten an verschiedensten Stellen sind hier möglich. Ich sehe es etwas so wie Windows, da gibt es ebenfalls die verschiedensten Stellschrauben im Vergleich zu macOS.
Hallo Dominik, ich habe eine Problem oder ich stelle mich einfach zu “blöd” an. Ich habe mir ein QNAP 473e zugelegt , 4 x 10 TB Ironwolf Pro, den Arbeitsspeicher auf 64 GB aufgrüstet und eine Nano SSD M2 860 wie von Dir beschrieben zugefügt für Cache. Alles ist soweit ok, aber er will die Nano SSD M2 860 EVO nicht erkennen. Ich bin ratlos. Was kann ich tun ? Herzlichen Dank für Deine Mühen und es wäre schön wenn Du mir oder auch jemand anderer helfen könnte.
Hallo Dominik,
ich verfolge seit einiger Zeit deine Berichte über die NAS-Welt.
Ich habe nun seit einer Woche die TVS473e. Aktuell bin ich noch etwas unzufrieden. Habe eine Mellanox Connectx-3 Singleport , 2x WD Green M.2 240GB SSD und 16 GB DDR4 Ram nachgerüstet.
Aktuell besteht der Datenspeicher aus zwei 8 TB Seagate Ironwolf.
Als Netzwerkverbindung nutze ich nur die 10G Karte.
Die zwei M.2 SSDs sind im Raid 0 als Lese Cache eingerichtet.
Soweit alles gut. Ich bekomme beim lesen schön meine 1,1GB/s. Leider müssen die Daten erst immer in den Cache geladen werden um diese Geschwindigkeit zu erreichen.
Was ich aber überhaupt nicht verstehe, Plex unterstützt trotz deiner Angabe hier in diesem Review das Hardwaretranscoding nicht. Im falle eines Transcodings wird die volle CPU Power beansprucht und das System geht in die Knie. Selbstverständlich verwende ich den Plexpass, welcher für diese Option notwendig ist. Meine QNAP-TS251+ (INTEL CPU mit HW Transcoding support ) macht das ohne Probleme. Leider ist diese NAS einfach zu klein für so eine Aufgabe und dessen Leistung ist nicht ausreichend. In diversen Foren habe ich erfahren, dass Plex unter Linux keine AMD Grafikeinheiten supportet.
Woher hast du diese Information für dein Review bezogen ? Hast du das getestet ?
Würde mich über eine Rückmeldung freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas
Hallo Dominik,
ich nutze seit Jahren, auch durch Deine Beiträge, Synology. Ich habe die Synology DiskStation 412+ mit 4×4 TB und bin bisher sehr zufrieden.
In nächster Zeit möchte ich dennoch meine DS erneuern.
Frage:
Was wäre Deiner Meinung nach die Alternative von Synology zum Qnap TVS-473e? Wichtig wären mir Dinge wie schnelle CPU (UHD/4K-Wiedergaben), 16GB Ram, SSD und ggf. VM Win10.
Hat Synology noch vergleichbare Produkte in der Pipeline?
Vielen Dank,
Gruß Achim.
Hallo Achim,
Hardware ist immer eine Sache, die andere der Nutzen. Was bringt Dir HDMI, wenn Du es gar nicht nutzt? Ich habe es noch nie gebraucht und werde es nicht brauchen an einem NAS. Wie in meinem Interview zu sehen, kommt die DS1618+ auf den Markt. Diese kann SSD + SSD Cache sowie 4 x HDD und bringt 4 x LAN mit. Alternativ stärker die DS3018xs. Alles hier auf der Webseite zu finden.
Viele Grüße
Dominik
Für wieder mehr Infos auch zu den QNAPs wär ich sehr dankbar!
Mein knapp 10 Jahre altes QNAP TS 439-Pro II ist fast voll, läßt sich nicht mit größeren Platten bestücken (derzeit 4x4TB WD-Red; 2 sind über die Jahre bereits gestorben – Rebuilt lief aber immer problemlos), hat nur USB 2.0 – es musste jetzt etwas Neues her! Die Idee vor kurzem mit dem Backup per Inateck habe ich sofort umgesetzt. Nutze dafür eine 2x12TB Seagate. Ideal auch für eine anstehende Migration.
Es ergab sich, dass die QNAP TVS-673e mit 4GB RAM kürzlich günstig angeboten wurden (bei notebooksbilliger.de für 959 Euro Brutto inkl. Versand). Da habe ich zugeschlagen. Mit 2×16 GB habe ich den RAM erweitert (Summe jetzt also 36GB) und 3×10 TB Seagate Ironwolf eingesetzt (wie vorher Raid 5).
Mir ist nur nicht klar, ob SSD-Cache Sinn macht! Home-Netzwerk ist 1GB. Ich arbeite sehr viel mit Adobe Lightroom und Photoshop auch mit mehreren PCs gleichzeitig. Teils laufen dann Backups etc. Macht ja dann eigentlich nur Sinn, wenn alle Rechner per LAN Kabel nur direkt an den Switch gehen, an dem auch die 4xLAN-Kabel des QNAP stecken. 10GB für privat wird wohl auch in den nächsten Jahren nicht Standard werden.
Aber bringt denn SSD-Cache wirklich so viel, dass es sich lohnt. Ja – gerade bei Adobe sind es viele Dateien und zu den Bildern auch jeweils sehr kleine zusätzliche Dateien. Da dauert das ja fast schon länger, bis das NAS eigentlich weiß, was wohin soll (gerade bei den Checks vor einem Backup), als der eigentliche Kopiervorgang der Daten beansprucht! Zumindest ist das bei meinem alten QNAP so. Aber man hat eine Link-Aggregation über vier LAN-Kabel, die nur bei einer sinnvollen Verkabelung des LANs Sinn macht (solltest du vielleicht auch mal mit anreißen das Thema). Und sind die modernen NAS mit schnellen HDDs nicht schon schneller als der Datentransfer per Netzwerk? Da bin ich mir nicht ausreichend sicher. Ansonsten würde ich SSD-Cache mit einbauen. Und muss ich dies nun vor dem Einrichten tun, oder kann man das nachträglich noch machen (ohne alles neu aufsetzen zu müssen). Darüber steht aber auch absolut wie nichts im Handbuch! Zu Details schweigt sich QNAP da sehr aus. Und gerade die machen es aus, was einem dann oft so wahnsinnig macht, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich vielleicht gedacht hatte…
Jetzt ist eben die Frage: SSD-Cache – ja oder nein. Und wenn, da gibt es jetzt das Qtier, welches mir immer noch ein Buch mit sieben Siegeln ist. Grundlegend habe ich das schon verstanden. Nur, welcher Modus ist wann der Beste. Kann ich später eine M.2-SSD bzw. 2 nachrüsten und ein Volume mit Daten nachträglich mit Qtier versehen? Kann ich M2.SSD-Cache auf mehrere Volumes aufteilen, später ggf. den Cache per Qtier wieder herausnehmen, ohne das Volume komplett neu erstellen zu müssen? Wie teile ich ein neues NAS (bzw. neu aufgesetztes NAS) sinvoll in Volumes auf, um damit über Jahre hinaus gewappnet zu sein. Ja – QNAP hat einige Eigenarten. Hatte mich auch fast schon für Synology entschieden, schon wegen deines hervorragenden Blogs mit vielen Infos hier. Aber ich hatte eben bzw. hab es noch, das alte QNAP. Und nun ist es eben wieder eines geworden.
Außerdem bieten die TVS-x73e ja noch die Möglichkeit eine Zusatzkarte mit weiteren M2.SSD zu verbauen (per PCI-Slot). Lassen sich darauf Virtualisierungen installieren, um einen Slot der HDDs zu sparen? Es sollen später auch Virtualisierungen darauf laufen…
Also das wären Themen die mich interessieren – speziell zu QNAP. Und sicher viele andere auch. Gerade zu SSD-Cache mit Qtier gibt es so gut wie nichts im Netz – englisch eher, aber ich mag das lieber verständlich in deutsch! Generell gibt es keinen Blogger, der dieses Thema für auch QNAP aufarbeitet. Das ist sehr schade. Deshalb wär ich sicher nicht der Einzigste, dem dies gefallen würde, wenn du dazu etwas mehr anbieten könntest. Respekt vor der Arbeit, die dahinter steckt!
Und danke für deine mühevolle aber sehr gut gemachten Videos und zusätzlichen Blogs hier – das ist absolut professionell und hochwertig sowie ohne viel Chichi! Absolute Klasse!