Dieser Post ist mit macOS Sierra überholt! Bitte aktiviere in den Einstellungen des Finders die Option.

finder_ordner

Mit ein paar Handgriffen, kann dem Finder beigebracht werden, Ordner vor Dateien anzuzeigen

Mit dem neuen Finder in OS X Mavericks hat Apple viele Funktionen nachgerüstet, die Benutzern oft fehlten. Nicht hinzugekommen ist die Möglichkeit, Ordner vor Dateien anzeigen zu lassen. Doch diese Möglichkeit lässt sich ganz einfach mit den Boardmitteln von OS X nachrüsten.

Vorbereitungen

Der eigentliche Eingriff in den Finder besteht nur aus dem Anpassen einer Konfigurationsdatei, davor sind jedoch noch zwei Dinge zu tun:

  • Da es sich um eine Systemdatei handelt, sind root-Rechte zur Bearbeitung von Nöten. root ist ein spezieller UNIX- und Linux-Benutzer, der volle Rechte im System besitzt und kann nicht auf herkömmlichen Wege durch einen Login auf dem OS X-Anmeldebildschirm benutzt werden.
  • Es ist wichtig, ein Backup der Datei zu erstellen. Die Veränderung ist zwar keine integrale, es sollte allerdings sichergestellt werden, dass im Notfall alles rückgängig gemacht werden kann.

Auch wenn die nun folgenden Veränderungen keine systemkritischen Prozesse beeinflussen, sei dennoch gesagt, dass wir keine Verantwortung für etwaige Schäden übernehmen.

Die nötigen Schritte können nicht alle mit den üblichen Mitteln vollzogen werden, es ist daher nötig, ins Terminal zu wechseln. Dieses kann entweder mit Spotlight und der Suche nach Terminal oder nach mit der Suche nach selbigen im Launchpad geöffnet werden. Die Terminal-App ist auch im Anwendungsordner zu finden.

Bearbeiten

Um nun erstmal einmal root-Rechte zu erlangen, wird der folgende Befehl verwendet:

sudo -s

Es wird dabei nach dem Passwort des aktuellen Benutzers gefragt, dieses ist bei der Eingabe jedoch nicht sichtbar. Während scheinbar keine Veränderung eingetreten ist, können nun Befehle mit root-Privilegien ausgeführt werden; die Ausführung des Befehls whoami ergibt die Ausgabe root.

Die Datei, mit der gearbeitet wird, ist die folgende:

/System/Library/CoreServices/Finder.app/Contents/Resources/German.lproj/InfoPlist.strings

Dies gilt jedoch nur für die Sprache Deutsch, ist die Systemsprache z.B. auf Englisch gestellt, muss German entsprechend durch English ersetzt werden. Dies bitte in den folgenden Befehlen beachten

Zuerst gilt es, ein Backup zu machen. Der folgende Befehl kopiert die Datei auf den Desktop:

cp /System/Library/CoreServices/Finder.app/Contents/Resources/German.lproj/InfoPlist.strings $HOME/Desktop

Diese Konfigurationsdatei des Finders liegt in einem Binärformat vor, was das Bearbeiten erschweren würde, daher ist eine Konvertierung in ein für Menschen besser lesbares Format ratsam. Folgendes Kommando konvertiert die Datei in XML:

plutil -convert xml1 /System/Library/CoreServices/Finder.app/Contents/Resources/German.lproj/InfoPlist.strings

Die Datei wird dabei überschrieben. Sie kann nun geöffnet und leicht bearbeitet werden. Es ist nicht möglich, die App TextEdit, den Starteditor von OS X, zu verwenden. Stattdessen empfielt es sich, vim oder nano zu nutzen, für ungeübte Nutzer dürfte vor allem letzterer einfacher zu benutzen sein:

nano /System/Library/CoreServices/Finder.app/Contents/Resources/German.lproj/InfoPlist.strings

Nun ist die XML-Struktur der Datei zu sehen, wichtig sind hier die Definitionsschlüssel zwischen <string> und </string>. Mit dem Suchbefehl ctrl+W wird nach der Zeichenkette Ordner gesucht und direkt vor dieser, also nach dem <string>, ein Leerzeichen eingefügt (siehe Screenshot).

Findet das Suchkommando den Begriff mehrmals, kann zum nächsten gesprungen werden, indem noch einmal ctrl+W und danach auf Enter gedrückt wird.

Datei mit nano bearbeiten

Datei mit nano bearbeiten

An diesem Punkt muss nur doch der Finder neugestartet werden, dies kann das Tool killall übernehmen:

killall Finder

Ist der Finder wieder gestartet, muss nur das Terminal beendet werden, dies geschieht mit dem Befehl exit, der zwei Mal ausgeführt wird. Das Fenster ist danach nicht mehr sichtbar und mit wie gewohnt mit cmd+Q beendet werden.

Ordner erscheinen als erstes in der Liste

Ordner erscheinen als erstes in der Liste

Um nun die Ordner am Anfang bzw. Ende der Liste in der Listenansicht des Finders anzuzeigen, müssen die Elemente nach Art sortiert werden, ein Klick auf den entsprechenden Eintrag im Listenkopf sorgt dafür. Da die zweite Sortierungsebene der Name ist, sind die Dateien und Ordner danach weiterhin alphabetisch soriert, letztere aber am Anfang bzw. Ende der Liste aufgeführt.

An dieser Stelle ist das gewünscht Ergebnis erreicht. Im nächsten Abschnitt gibt es ein paar Hintergrundinformationen für Interessierte.

Hintergrund

Der Hintergrund dieses Eingriffs ist im Grund ein trivialer. Zur besseren Lokalisierung werden Beschriftungen und Ähnliches in der Softwareentwicklung in einfach zu editierende Dateien ausgelagert. So kann die Anwendungslogik von der Oberfläche getrennt und es ermöglicht werden, dass unabhängige Übersetzer bzw. Mitarbeiter im Allgemeinen, Änderungen vornehmen können, ohne sich mit den Mitteln der Softwareentwicklung auskennen zu müssen.

Eine solche Datei wurde in der obigen Anleitung bearbeitet. Dabei handelte es sich um eine Zuordnung von bestimmten Language-Keys, eindeutigen Bezeichnern innerhalb der Anwendung, die zwischen <key></key> standen, und deren Werten. Letztere sind dann jeweils im Finder zu sehen und werden zur Sortierung der Dateien herangezogen. Dieser Umstand wurde hierbei ausgenutzt.

Die Sortierung im Finder ist so implementiert, dass der Typ einer Datei (oder eines Ordners) festgestellt und die entsprechende Übersetzung geladen wird. Beim Vergleichen der Dateitypen wird die Übersetzung verwendet, daher erscheinen Ordner eigentlich nach Microsoft Word Dokument und vor PNG-Bild. Durch das Einfügen eines Leerzeichens wird dafür gesorgt, dass die Komparationsfunktion der Programmiersprache, in der der Finder geschrieben ist, Ordner an den Anfang der Liste verschiebt. Denn das Leerzeichen kommt im Zeichensatz vor dem Buchstanden A, ist also kleiner. Das Leerzeichen bietet zudem den Vorteil, dass es in der Oberfläche des Finders nicht direkt sichtbar ist.