Vor etwa einem dreiviertel Jahr habe ich die kabellose WLAN Überwachungskamera Reolink Argus getestet, dem Vorläufer der Reolink Argus 2. Funktionstechnisch einwandfrei und dennoch hatte ich mich gegen ein Video entschieden. Für meinen Teil war ich der Überzeugung, niemand würde auf Batterien und deren Wechsel setzen.

Im Dezember bekam ich eine Mail von Reolink, es würde der Nachfolger die Reolink Argus 2 im zweiten Quartal 2018 herauskommen. Neu ist neben dem wiederaufladbaren 5.200 mAh Akku der Sternenlicht-CMOS-Sensor und die Möglichkeit ein Solarpanel anzuschließen. Damit ist die Unabhängig vom Stromnetz absolut gegeben. 180 Tage soll der Akku durchhalten, da dürfte das Solarpanel ein leichtes Spiel haben. Ich habe es ausführlich in den Monaten Januar bis April 2018 getestet.

Für einen Preis von etwa 150€ ist die Kamera vergleichsweise preiswert und kommt ganz ohne Cloudservices aus. Alles bleibt im privaten Umfeld, ohne Drittanbieter. Der Zugriff auf die Kamera erfolgt Peer-2-Peer, ist kein WiFi vorhanden kann direkt auf die Kamera vor Ort per WLAN zugegriffen werden.

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Aufgrund der hier beschriebenen Technik der Kamera ist diese nicht für die Einbindung in ein NVR-System wie die Synology Surveillance Station geeignet!

Die Reolink Argus 2

Dem Hersteller ist wichtig, 100% Wireless der Überwachungskamera zuschreiben zu können. Das bedeutet keine Verkabelung und keine feste Installation. Daher liegt im Lieferumfang neben der Kamera Montagematerial bei, ob geschraubt oder mit Zurrband bleibt einem selbst überlassen. Dazu eine Wandhalterung und einen recht schwerer Standfuß sowie Schrauben und Dübel. Am Standfuß hält die Kamera magnetisch und kann so beliebig ausgerichtet werden. Um die Reolink Argus 2 an der Wand zu befestigen, kommt eine Schraube auf der Unterseite dieser zum Einsatz. Ferner ist der Kopf beweglich und weitreichend ausrichtbar.

Auch im Aussenbereich kann die Argus 2 eingesetzt werden, wassergeschützt nach IP65 für den Betrieb im Freien. Für Wildbeobachtung ist kein WiFi notwendig, man kann sich mit der Kamera auch direkt verbinden. Im autonomen Betrieb erfolgt dann kein Push, sondern es wird auf die SD-Karte aufgezeichnet.

Die Auflösung beträgt 1920×1080 Pixel und mit 15 Bildern pro Sekunde kann die ein oder andere schnelle Bewegung etwas verwischt aussehen. Das Sichtfeld beträgt diagonal 130° und horizontal 110° agiert der Bewegungsmelder. Für die Nachtsicht kommen Infrarot-LEDs mit einer Reichweite von bis zu 10 Metern zum Einsatz, die Bildqualität am Tag und der Nacht hat sich zum Vorgänger erheblich verbessert!

Beim WLAN Standard setzt die Reolink Argus auf 802.11b/g/n und hat einen Lautsprecher sowie ein Mikrofon verbaut. Damit wird Ton aufgezeichnet und mit der kostenlosen Reolink App für iOS und Android kann von fern über den Lautsprecher eine Sprachausgabe erfolgen.

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Funktion der Kamera

Wichtigste Frage ist, wie lange hält der Akku? Der Hersteller gibt eine Standby-Zeit von 180 Tagen an. 500 Minuten kann die Kamera damit aufzeichnen. Bedenken sollte man an der Stelle jedoch, dass die Argus 2 nicht für Dauerstreams geeignet ist. Bedeutet im Klartext: Die Reolink Argus benötigt nur dann Strom, wenn eine Bewegung erkannt wird oder via Livebild ein Stream erfolgt. Somit ist die Kamera die meiste Zeit im Standby, WiFi und der PIR-Sensor benötigen minimal Energie. Bei allen Fällen einer Bewegung während meines ausgiebigen Tests ist die Kamera stets blitzschnell erwacht, hat auf die SD-Karte aufgezeichnet und mich per Push über eine Bewegung informiert.

Sorgen, ob ein schnelles Aufwachen aus dem Standby erfolgt, sollte man sich demnach nicht. Ein interessantes Konzept, ich hatte zunächst meine Zweifel gehabt. Da die Reolink Argus 2 knapp vier Monate absolut zuverlässig funktionierte, bin ich persönlich absolut überzeugt.

Inbetriebnahme

Einfacher ist eine Kamera kaum in Betrieb zu nehmen! Akku einsetzen und schon spricht die Reolink Argus zu mir. In englischer Sprache fordert sie mich auf zuerst die Reolink App zu starten.

An der Stelle sei noch einmal erwähnt, es wird keine Registrierung oder Cloud benötigt! Alles was hier geschieht, läuft zwischen Kamera und Smartphone ab!

Mit der Reolink App füge ich eine neue Kamera hinzu, scanne den QR-Code auf der Rückseite. Anschließend werde ich nach dem WLAN gefragt, mit der ich die Kamera verbinden will. Nach Eingabe des WiFi-Kennworts am Smartphone wird mir ein QR-Code auf dem Display angezeigt. Diesen QR-Code vor die Kamera halten und die darin befindlichen WLAN-Zugangsdaten werden von der Kamera gelesen.

Auch dieser Schritt wird per Sprachausgabe von der Argus bestätigt. Letztendlich noch ein Admin-Kennwort für den Zugang zur Kamera vergeben und fertig ist die Installation.

Die Features

Gelungen ist die in deutscher Sprache erhältliche Reolink App! Einfach aufgebaut und intuitiv zu bedienen. Gleich nach dem Start findet sich ein Miniatur-Livebild. Einmal drauf gedrückt und ich sehe den Live-View sowie Playback vorhandener Aufzeichnungen auf der Micro-SD Karte. Manuell kann ich ein Foto sowie Video aufnehmen, den Ton auf meinem Smartphone live wiedergeben oder über Talk sprechen. Dabei wird dies auf dem Lautsprecher der Kamera in angenehmer Lautstärke ausgegeben, im Aussenbereich dürfte dieser zu leise sein.

Der Zugriff auf das Livebild geschieht in wenigen Sekunden, obwohl die Kamera zuvor im Standby mit Bewegungserkennung über den PIR-Sensor war.

Das Kamerabild kann mit einer Einblendung des Kameranamens und Datum mit Uhrzeit ergänzt werden. Obendrein ist das vertikale sowie horizontale Spiegeln möglich, um jeder Montageart vom Bild gerecht zu werden. Falls das Bild flackert, 50 und 60Hz sowie der Aussenbetrieb sind einstellbar.Reolink Argus

Qualitativ bietet die Reolink Argus 2 zwei Streams an: Klar mit 1080p und 15 fps, sowie Flüssig mit 720p und 5fps. Für den ultraschnellen Zugriff auf das Livebild reicht flüssig aus, die Aufzeichnung findet auf die SD-Karte dann in einem sehr guten 1920×1080 Format statt.

Für die Nachtsicht lassen sich die LED-Lichter einschalten, falls das nicht gewünscht ist, einfach deaktivieren.

Aber die wohl wichtigste Funktion ist die Aufzeichnung und Benachrichtigung im Falle einer Bewegungserkennung. Grundsätzlich kann ich die Sensibilität zwischen niedrig, mittel und hoch einstellen. Mittel war von der Grundeinstellung bei mir absolut ausreichend, am Eingangsbereich wählte ich niedrig. Ein Audioalarm bei Bewegung ist nett, aber nicht wirklich laut und macht nur auf die Kamera aufmerksam. Der Versand eines Standbilds per Mail im Alarmfall geht genauso wie die Aufnahme des Videobilds auf SD-Karte.

Dabei können für jeden Tag Zeitpläne erstellt werden. Entsprechend meiner Wünsche kann ich im Stundentakt die Kamera in Alarmbereitschaft versetzen und dies für jeden Tag der Woche.

Kabellose, Akku-/Solarbetriebene WLAN Kamera Reolink Argus 2
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Das Wiederfinden von aufgezeichneten Videos ist besonders gut gelungen. In der Playback Ansicht werden Tage mit einem Alarm blau gekennzeichnet. Anschließend wird in der Timeline blau angezeigt, zu welcher Uhrzeit aufgenommen wurde. Ein Hineinzoomen erleichtert das Auffinden der gesuchten Aufnahme. Es war ein Kinderspiel in der App zu finden, was ich gesucht habe. Insbesondere jedoch nachdem ich die Ansicht auf Kachelmuster umstellte. Hier nämlich werden dann die Aufnahme nicht im Zeitstrahl, sondern per Kachel mit Uhrzeit angezeigt.

Bildqualität und WiFi

Aber ist die Bildqualität der Reolink Argus 2 brauchbar? Im Vergleich zu Version 1 hat Reolink bei der Argus 2 da einiges Nachgelegt. Das Bild wirkt kontrastreicher und schärfer.

Gleiches bietet sich in der Dunkelheit! Die IR LEDs machen Indoor einen guten Job, glasklares Bild wie es bei der Nachtsicht zu erwarten ist. Im Aussenbereich reicht es für meinen Einsatz absolut aus, beim Test im Garten unterscheidet sich die Sicht nicht groß von meinen stationären PoE-Kameras mit IR LEDs.

Mit dem WLAN keine Probleme, wenngleich die Antennen entsprechend klein ausfallen. Niemals Aussetzer oder ein langsamer Stream. Falls das Signal zu schwach ist, bittet mich die App auf den Flüssig Stream mit 720p und 5fps zu wechseln.  Da kein dauerhafter Stream erzeugt wird, kann bei bedarf auch ein mobiler Hotspot das Internet zur Verfügung stellen. Optimal wäre die Integration einer vSIM oder eines SIM-Kartenslots.