Synology hat mit der DS224+ den Nachfolger der DS220+ vorgestellt. Doch was hat sich wirklich geändert und was bleibt beim Alten? Ein genauer Blick auf die technischen Daten und Funktionen zeigt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Für meine Eltern, die seit vielen Jahren die DS713+ im Einsatz haben, der lang erwartete Nachfolger für die Surveillance Station, Synology Photos, Drive & Office und als Dateiablage sowie Backup für macOS und Hyper Backup Vault.

DS224+

Prozessor: Ein bekanntes Gesicht

Die DS224+ ist mit einem Intel Celeron J4125 ausgestattet, einem Prozessor aus der Gemini-Lake-Refresh-Serie von Ende 2019. Interessanterweise war bereits in der DS220+ ein Prozessor aus dieser Familie verbaut, der Intel Celeron J4025. Der Hauptunterschied zwischen den beiden ist die Anzahl der Kerne: Der J4125 hat vier Kerne, während der J4025 nur zwei hat. Ausserdem kam die CPU bereits in der DS720+ zum Einsatz und das lange Warten auf die DS224+ wird gerade bei der von Synology gewählten CPU etliche Enttäuschungen ausgelöst haben.

Speicher: Keine großen Überraschungen

Beim Arbeitsspeicher bleibt alles beim Alten. Die DS224+ kommt mit 2 GB RAM, genau wie ihre Vorgängerin DS220+. Es gibt jedoch die Möglichkeit, den Speicher über einen DDR4-SODIMM-Steckplatz auf bis zu 6 GB zu erweitern. 

Für die bereits genannten Dienste bei meinen Eltern sollten die 2GB ausreichen und lediglich die nächtlichen Backups lasten den physikalischen Speicher kurz knapp über 60% aus. 

Netzwerk und Anschlüsse: Altbewährt

Die DS224+ bietet zwei Gigabit-Netzwerkanschlüsse, die über Link-Aggregation gebündelt werden können. Leider gibt es keine Unterstützung für schnellere Netzwerkgeschwindigkeiten wie 2,5 oder 10 Gigabit/s. Bei den USB-Anschlüssen gibt es ebenfalls keine Veränderungen: Es gibt zwei USB-A-Ports (USB 3.2 Gen 1), einen an der Rückseite und einen an der Vorderseite. Gerade 2,5 Gbit/s wäre als grundsätzliches Upgrade aller Plus-Modelle für die 23er und 24er Serie plausibel und wünschenswert gewesen.

Ein Manko: Keine M.2-Steckplätze

Ein wesentlicher Unterschied zur DS423+ ist das Fehlen von M.2-Steckplätzen für NVMe-SSDs. Das bedeutet, dass man bei der DS224+ keinen SSD-Cache oder SSD-Speicherpool einrichten kann, wie es bei der DS423+ möglich ist. Zudem hat Synology die CPU der DS720+ für die DS224+ gewählt, weshalb es meiner Ansicht nach logisch gewesen wäre, die M2-Steckplätze ebenfalls zu verbauen, welche der DS720+ gegönnt wurden.

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Software: Einige Neuerungen

Die DS224+ wird mit dem aktualisierten Betriebssystem DiskStation Manager (DSM) 7.2 ausgeliefert. Es gibt einige interessante Neuerungen, welche allerdings allen mit DSM 7.2 kompatiblen Synology NAS zur Verfügung stehen.

SMB-Multichannel im Blick: Mit der Einführung von DSM 7.2 hat Synology den SMB-Multichannel ins Spiel gebracht. Was bringt das? Ganz einfach: Es nutzt alle verfügbaren Netzwerkverbindungen zwischen dem Server und dem Client, um die Dateiübertragungsgeschwindigkeit zu steigern. Besonders interessant wird es, wenn sowohl der Client als auch das NAS mit mehreren Netzwerkcontrollern verbunden sind. Im Gegensatz zur Link-Aggregation, die die Übertragungsgeschwindigkeit eines einzelnen Clients nicht wirklich beeinflusst, kann der SMB-Multichannel hier punkten.

Rundum sicher mit Volume-Verschlüsselung: DSM 7.2 geht einen Schritt weiter in Sachen Sicherheit. Statt nur einzelne Ordner zu verschlüsseln, kann man jetzt das gesamte Volume absichern. Synology behauptet, dass diese Methode beim sequentiellen Schreiben bis zu 48 Prozent schneller ist als die herkömmliche Ordner-Verschlüsselung. Ein echter Gewinn, wenn man bedenkt, wie wichtig Datensicherheit heutzutage ist, besonders wenn man das Risiko eines Diebstahls bedenkt. Allerdings lassen sich vorhandene Volumes nicht konvertieren, es ist wie seinerzeit bei ext4 und btrfs notwendig, das Volume vollständig neu zu erstellen.

Schutz vor Manipulation: Ein weiteres Highlight von DSM 7.2 sind die sogenannten WORM-Ordner. Das steht für “write once, read many”. Daten in diesen Ordnern sind vor Manipulationen sicher, da sie für einen festgelegten Zeitraum weder geändert noch gelöscht werden können. Aber das ist noch nicht alles. Synology hat auch die Möglichkeit integriert, mit Hyper Backup unveränderliche Datensicherungen durchzuführen. Das Ziel? Den Schutz vor Ransomware-Angriffen zu erhöhen.

DS224+ CPU

Fazit: Für manche eine Enttäuschung

Die DS224+ mag auf den ersten Blick wie ein solides Upgrade erscheinen, aber bei genauerem Hinsehen gibt es nicht viele Gründe, von der DS220+ auf dieses Modell umzusteigen. Die technischen Daten sind größtenteils identisch, und es gibt einige enttäuschende Aspekte wie das Fehlen von M.2-Steckplätzen. Wer bereits eine DS220+ besitzt, wird wahrscheinlich keinen Grund zum Aufrüsten sehen. Wer jedoch eine neue NAS sucht, könnte die DS224+ in Betracht ziehen, sollte aber auch andere Optionen prüfen.

Nachdem meine Eltern die DS713+ nicht ganz 10 Jahre im Einsatz hatten, war ein Upgrade dringend notwendig. Wobei stets 2 Festplatteneinschübe ausreichend waren, weshalb die optionale Erweiterungsmöglichkeit der DS720+ nicht in Betracht kam, gleiches gilt für den SSD-Cache. Somit war das Warten auf die DS224+ seit etlichen Monaten notwendig. Mich persönlich hat die gewählte CPU enttäuscht, wie im Bild oben zu sehen, für meine Eltern jedoch völlig ausreichend.