Wie oft war der Wunsch zu lesen, 10 GbE ab Werk zu verbauen und nicht per zusätzlicher Netzwerkkarte?! Synology bringt heute die neue DS1621xs+ auf den Markt und verbaut direkt 10-Gbit/s-Ethernet. Bisher war in der XS+ und XS-Serie die DS3617xs und DS3018xs als Desktopmodell zu finden. Ganz neu hinzu kommt jetzt die DS1621xs+ und schafft damit eine DiskStation in diesem Format mit integriertem 10 GbE RJ-45 Netzwerkanschluss, was eine echte Premiere ist. Aufgrund einer Leihstellung hatte ich bereits die Möglichkeit vor dem Markstart mir das Gerät genauer anzusehen.

DS1621xs+

Synology DS1621xs+ die Hardware

Zuerst komme ich zum verbauten Prozessor, ein Intel Xeon D-1527 auf Basis der Intel Broadwell Mikroarchitektur für Mikroserver mit integrierter Peripherie. Erstmals 2015 von Intel auf den Markt gebracht und in der DS3617xs sowie RS1619xs+ bereits verbaut. Dabei takten die vier Kerne auf 2,2 GHz und im Turbo Bosst bis zu 2,7 GHz. Wobei von Haus aus 8 GB DDR4 ECC RAM verbaut sind und sie ist auf bis zu 32 GB erweiterbar. Sechs Laufwerkseinschübe und die Speicherkapazität kann mit zwei Synology DX517 Expansionseinheiten auf bis zu 16 Laufwerke erweitert werden. Wie bereits von vielen Modellen bekannt, sind zwei M.2 2280 NVMe SSD Steckplätze verfügbar und damit ist für den SSD-Cache auch in der DS1621xs+ keine PCIe 3.0 Karte mehr von Nöten. Dennoch steht für eine Hochleistungs-Netzwerkschnittstellenkarte ein solcher Steckplatz zur Verfügung.

Sofern die 10 GbE RJ-45 Schnittstelle dem Anwender nicht ausreicht, kann auch eine 10 GbE Glasfaser Netzwerkkarte wie die Synology E10G17-F2 10-Gigabit Dual SFP+ PCIe verbaut werden. Weiterhin hat Synology in der DS1621xs+ zwei Ethernetports mit einer Geschwindigkeit von 1 Gbit/s verbaut. Ferner stehen drei USB 3.0 Ports bereit, zwei auf der Rückseite und einer vorne. Hingegen sind die zwei eSATA Ports für die DX517 Erweiterungseinheiten reserviert.

Überdies bietet Synology für die XS+/XS-Serie eine Garantie von 5 Jahren an.

DS1621xs+

DS1621xs+ Allgemein

Äußerlich kommt die Synology DiskStation DS1621xs+ im bereits bekannten Design der DS3018xs oder DS1618+ daher. Schließlich besteht das äußere Gehäuse aus Stahlblech, lediglich die vordere Blende und Laufwerkseinschübe sind aus Kunststoff gefertigt. Darüber hinaus sind die Einschübe abschließbar und jeder dieser hat eine LED verbaut um einerseits das Vorhandensein eines Laufwerks zu signalisieren und dessen Aktivität. Oben Mittig die Netztaste mit Bereitschafts-LED, links davon Status- und Warnanzeige. Rechts die drei LAN-LEDs und über dem rechten Standfuß der USB 3 Port.

Weiterhin lassen sich auf Rückseite wie bei der DS3018xs und DS1618+ die Systemlüfter einfach tauschen, falls notwendig. Ungeachtet dessen empfehle ich euch dringend, hier keine Drittanbieterlüfter zu verbauen. Während DiskStation mit Atom CPU durchaus leisere Noctua-Lüfter vertragen, tun es die leistungsstarken DiskStation mit Pentium und Xeon CPUs nicht. Sobald Leistung abgefordert wird, reicht der Luftstrom dann nämlich nicht mehr aus und die DiskStation fährt aus Sicherheitsgründen automatisch herunter.

DS1618+

Um an die zwei M.2 2280 NVMe SSD Steckplätze zu gelangen, müssen lediglich die ersten paar Festplattenkäfige entfernt werden. Je nachdem wie viel Platz man zur Installation benötigt, was jedoch werkzeuglos erfolgt und damit einfach von Statten geht. Ebenso der Arbeitsspeicher, hinter einer kleinen Klappe auf der Unterseite ist dieser zugänglich. Dazu ist jedoch ein Schraubendreher für die zwei Schrauben notwendig. Unterhalb der Laufwerkseinschübe befindet sich das Mainboard, ein sehr großer Teil der Komponenten wird über einen großen und weitere kleine Kühlkörper und dem vorhanden Luftstrom gekühlt. Im Grunde genommen wird die Frischluft zur Kühlung der Datenträger und restlichen Hardware über die Öffnungen an den Laufwerkseinschüben vorne und dem Synology Schriftzug auf der Seite des PCIe Slots gezogen. Auf der Seite des intern verbauten Netzteils ist der Synology Schriftzug abgeklebt. Dafür hat das Netzteil einen kleinen, bisher unhörbaren Lüfter verbaut. Daher ist mein Hinweis bezüglich des Austauschs von Lüftern wirklich wichtig.

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DS1621xs+ und Erweiterungen

Sollten sechs Festplatteneinschübe nicht genügen, können zwei DX517 Erweiterungseinheiten an die DS1621xs+ angeschlossen werden. Damit erhöht sich die maximale Kapazität auf 16 Festplatten. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, Synology ist stets zu den höchstmöglichen Kapazitäten der Festplatten kompatibel. Werden die aktuell 18 TB überschritten, geht davon aus, die 20 TB werden auch in der DiskStation laufen. So war es in der Vergangenheit und stellt technisch prinzipiell kein Problem dar. Zu beachten gilt jedoch, für ein einzelnes Volume mit 200TB sind mindestens 32 GB an RAM notwendig im RAID5 / RAID6 Betrieb. Ebenfalls solltet ihr darauf achten, nur in der Kompatibilitätsliste aufgeführte Laufwerke zu verwenden.

Beim Arbeitsspeicher setzt die DS1621xs+ auf DDR4 ECC SODIMM RAM und je nach Einsatz 2 x 8GB oder 2 x 16 GB sind möglich. Original Synology Arbeitsspeicher D4ES01-8G/D4ECSO-2666-16G ist preislich höher angesiedelt, stellt jedoch eine sichere Kompatibilität dar. Verständlichweise ohne Langszeiterfahrung war auch der Betrieb anderer Hersteller bei mir möglich. Da der PCIe Port nun nicht mehr für den SD-Cache genutzt werden muss, können 10-GbE-Netzwerkkarten verbaut werden. Somit stehen mit der Synology  E10G18-T2 zwei kupferbasierte 10 Gbit/s Anschlüsse, in der Summe somit drei davon bereit. Alternativ mit der E10G18-T1 auch nur mit einem RJ45 10 GbE Port. Jedoch mit der Synology E10G17-F2 dann zwei Hochgeschwindigkeits-10GbE-SFP+-Netzwerkports. Je nach Einsatzzweck und Anforderung können diverse Szenarien abgebildet werden.

200 x 10 Megapixel Bilder die Vorschau erzeugen

Einer meiner Lieblingstests, da er fern jeder Benachmarks im realen Betrieb zeigt, wie die DiskStation mit üblichen Aufgaben umgeht. Dafür kopiere von meinem Home-Ordner in den Ordner photo 200 Bilder á 10 MP JPEG out of Cam. Im folgenden muss die DiskStation die Vorschaubilder für die PhotoStation und DS Photo generieren. Der Prozess convert-thumb ist dafür verantwortlich und sobald dieser im Aufgabenmanager sichtbar ist, startet die Stoppuhr. Dieser Indikator ist relativ zuverlässig und Abweichungen von maximal 5-10 Sekunden sind der Fall.

Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, verschwindet in der Menüleiste der Kreis, welcher die Erstellung der Vorschauen symbolisiert. Dieser jedoch ist nur im Verschwinden zuverlässig. Bei mehreren Tests tauchte das Symbol viel zu spät und zeitversetzt auf diversen Modellen auf. Im Grunde genommen ist es ein ungenauer Test und man sollte die Werte nicht zu streng betrachten. Dennoch spiegelt er ungefähr wieder, wie die Unterschiede in der Leistung bei Systemaufgaben sind. Gerade hier zeigt sich nämlich ein interessanter Fakt: Die DS3018xs und DS1621xs+ takten identisch und der Unterschied besteht in der Anzahl der Kerne. Während die DS3018xs einen Dualkernprozessor verbaut hat kommt die DS1621xs+ mit vier CPU Kernen daher. Dabei wird dank Hyperthreading der convert-thumb Prozess jeweils 4x respektive 8x ausgeführt.

DS1621xs+

Virtuelle Maschinen auf der DS1621xs+

Kurzum, mit 32 GB RAM lassen sich einige virtuelle Server auf der DS1621xs+ betreiben. Doch genau dafür ist der Virtual Machine Manager auch gedacht, um Serverdienste zu virtualisieren. Jedoch hatte ich häufig mit Menschen zu tun, die gerne eine virtuelle Windows Maschine mit GUI auf der DiskStation laufen lassen möchten. Diese dann via Fernsteuerungstool bedienen und von jedem Rechner den Zugriff haben. Wie auch immer die Idee dahinter war, für Windows 10 sind Geräte aus der Plus-Serie etwas zäh bedienbar, um es mit Bedacht auszudrücken. Immerhin hat ein SSD-Volume entsprechend Geschwindigkeit gebracht, so richtig flüssig ist bei mir höchstens mit der DS3018xs ein Windows 10 gelaufen.

Schließlich kann ich nun zum ersten Mal sagen, ich habe eine DiskStation gefunden, auf der Windows 10 flüssig und verzögerungsfrei läuft. Liegt wohl daran, dass ich über die DS3018xs bisher nicht hinausgegangen bin, der Prozessor wird ja nicht zum ersten Mal verbaut. Zuerst sei gesagt, ich habe ein SSD Volume für die virtuellen Maschinen und ordne 6 CPU Kerne sowie 10GB an Arbeitsspeicher zu. Nach Installation der Synology Gästetools kann ich von meinem Mac mit Microsoft Remote Desktop Windows 10 bedienen, als säße ich vor einem physikalischen Rechner. Wie ich schon schrieb, in der Form hatte ich das bisher noch nicht.

DS1621xs+

Final Cut Pro X direkt auf der DS1621xs+

Wie sieht es eigentlich aus, wenn ich eine Final Cut Pro X Mediathek direkt auf der DS1621xs+ öffne und darin 4K 60fps Projekte bearbeite? Dabei ist an meinem Mac ein Thunderbolt 10GbE Adapter angeschlossen und Jumbo Frames sind aktiviert. Problemlos funktioniert die Wiedergabe und das Bearbeiten eines Multicam Clips mit 3 x 4K 60fps Quellmaterial. Gleiches gilt auch für die flüssige Bearbeitung des Projekts in der Timeline bei Singlecam und gleicher Auflösung. Lediglich wenn Bildfilter angewandt werden, wird die Wiedergabe leicht ruckelig. Da dies jedoch bei mir sowieso zum Schluss erfolgt, eher zu vernachlässigen. Letztendlich ist es möglich, je nach Anspruch und Anforderungen an die Bearbeitung mit Final Cut Pro X würde ich eine lokale Mediathek bevorzugen.

Blackmagic DiskSpeed Test

Beliebt ist auch immer der Blackmagic DiskSpeed Test und mein Ergebnis überrascht wenig: Um die 1.000 MB/s lesen und schreiben, sowohl auf ein SSD als auch auf ein HDD Volume. Wobei mein HDD Volume hier aus den von mir bekannten Seagate IronWolf 6TB Festplatten mit 7.200 U/min. bestehen. Hierzu habe ich im sehr ausführlichen Test zu den Plus-Modellen bereits gezeigt, wie groß doch der Unterschied zwischen WD RED und IronWolf sind. Bedeutet hier in der Umrechnung 8,5 Gbit/s.

Mein Netzwerk preislich attraktiv auf 10GbE aufrüsten

Leider finde ich kein Produkt bei Ubiquiti in der UniFi Serie, welches sich für meinen Anwendungszweck eignet. Zwei Clients mit 10GbE und eine DiskStation mit 10GbE, mehr brauche ich nicht. Dennoch will ich den vorhandenen 24-Port PoE Switch nicht austauschen, dafür ist er noch zu jung. Bei der Dream Machine Pro kriege ich die drei Geräte nicht Geräte nicht unter, kommt also nicht in Frage. Weiter übersteigt der US‑XG‑6POE mein Budget, vor allem benötige ich PoE bei diesen Ports nicht. Insofern kommt ein Unmanaged Switch von Netgear ins Haus, hatte zuvor schon Netgear Produkte und mein 8-Port Switch mit PoE hängt seit Jahren unter der Terrasse im Sommer in der prallen Sonne, bei jeder Luftfeuchtigkeit und im Winter bei Minusgraden. Läuft noch immer und versorgt die Kameras aussen mit Netzwerk und Strom.

Letztendlich verbinde ich den Netgear XS505M mit Glasfaserkabel und zwei Ubiquiti Fiber Modulen mit meinem 24-Port Switch. Alles was an Datenverkehr darüber geht sind Internet und Drucker, wofür die Verbindung mehr als ausreichend ist. Kommt noch ein Gerät hinzu, welches 10GbE benötigt, habe ich einen Port in Reserve. Alternativ bietet Netgear das Modell auch als 8-Port Variante an.

Angebot
Netgear XS505M
Preislich attraktiver 5-Port 10GbE Switch mit 4x 10GbE RJ45 und 1x 10GbE SFP Port. Automatisch erkannt wird 100M/1GbE/2,5GbE/5GbE/10GbE
Ubiquiti ODN Kabel MM LC-LC
Das Ubiquiti Networks ODN-Kabel ist ein optisches Patchkabel, welches ideal für die Verknüpfung von aktiven und passiven optischen Geräten geeignet ist.
Ubiquiti FiberModule
Zum Verbinden meines UniFi Switch mit dem Netgear Switch benötige ich einmal diese beiden SFP Fiber Module.
SoNNet Solo 10 G Thunderbolt 10GbE
Für mein MacBook Pro kommt der Thunderbolt 3 auf 10GbE zum Einsatz. Alternativ in einen PC einfach eine entsprechende 10GbE Karte einbauen.
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